Palliative Care
Sie blicken auf das weite Meer. Ein Vogel breitet seine Schwingen aus, um hinaus auf den Ozean zu fliegen. Anstatt umzukehren, wird er immer kleiner, seine Konturen verschwimmen. Wo Himmel und Meer einander berühren, ist er bald gar nicht mehr zu sehen.
Wehklagend stehen Sie am Ufer. „Wo bist du? Bitte komm zu mir zurück!“
Es ist aus-sicht-slos: Bald ist nichts mehr von ihm zu sehen.
Aber seien Sie getrost, der Horizont, auf den Sie blicken, markiert nur die Grenze des Sichtbaren. Vielleicht fliegt der Vogel gar nicht weg, sondern nur zurück?
Weiten Sie Ihr Sensorium, um denjenigen zu lauschen, die hinter dem Horizont warten und rufen: „Seht nur! Er kommt!“
Begriffe „Hospiz“ und „Palliative Care“
Der Begriff „Hospiz“ leitet sich vom lateinischen „hospitium“ ab und bedeutete ursprünglich „Herberge“. Es handelt sich dabei um eine stationäre Organisationsstruktur, in der palliativ erkrankte Personen in der letzten Phase ihres Lebens betreut werden. Die Betroffenen weisen in der Regel eine komplexe medizinische, pflegerische und/oder psychosoziale Symptomatik auf und benötigen ein hohes Maß an Betreuung und Pflege durch ein interdisziplinäres Team. Während dem Begriff „Hospiz“ im alltäglichen Sprachgebrauch eine übergeordnete Bedeutung im Sinne von Sterbebegleitung zukommt, beschreibt Palliative Care die spezialisierte Fachdisziplin, die sich auf die Linderung von belastenden Symptomen konzentriert. Die Begrifflichkeit „palliativ“ hat ihren Ursprung im lateinischen Wort „pallium“, d. h. „Mantel“, „Umhang“, „Hülle“, beziehungsweise „palliare“, d. h. „mit einem Mantel bekleiden“. Der Begriff verweist auf den ganzheitlichen Zugang im Umgang mit schwer kranken und sterbenden Menschen, bei dem körperliche, psychosoziale und spirituelle Bedürfnisse der Betroffenen wahr- und ernst genommen werden. Palliative Care konzentriert sich auf jene Patient*innen, deren Erkrankung(en) nicht heilbar sind.
Was Palliative Care nicht bedeutet
Palliative Care bedeutet keinesfalls, dass therapeutisch nichts mehr getan wird. Ausdruck dieser irrtümlichen Ansicht ist beispielsweise die Annahme, dass bei Palliativpatient*innen keine Medikamente mehr verordnet werden. Ebenso unwahr ist, dass Schwerkranke und Hochbetagte, deren Lebenszeit begrenzt ist, keine kostenintensiven Therapien mehr erhalten. Stattdessen gilt, abzuwägen, welche Maßnahmen die subjektiv empfundene Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen und welche diese heben.
Ziele von Palliative Care – kurzgefasst
Das vorrangige Ziel dieses Betreuungskonzeptes liegt in der Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen, in psychischer, sozialer und spiritueller Hinsicht, und somit im Erreichen einer bestmöglichen Lebensqualität für Patient*innen und deren Familien. Alle Maßnahmen im Kontext von Palliative Care haben die Verbesserung und die möglichst langfristige Erhaltung der Lebensqualität der Erkrankten durch umfassende Symptomkontrolle zum Ziel. Die interdisziplinären Unterstützungsmaßnahmen dienen der Linderung von belastenden oder gar quälenden körperlichen, psychosozialen und spirituellen Beschwerden und der Intensivierung des Gefühls des Getragen- und Begleitetseins, sowohl bei den Erkrankten als auch bei den An- und Zugehörigen.
Psychotherapeutische Begleitung von Angehörigen zum Themenfeld "Assistierter Suizid"
Seit 01.01.2022 gilt in Österreich das Sterbeverfügungsgesetz, welches die rechtlichen Voraussetzungen für den assistierten Suizid regelt. Im Rahmen von Psychotherapie biete ich Angehörigen von sterbewilligen Personen stützende Gespräche an.
OÖ-Projekt "Hospizliche und palliative Sorge um alte Menschen"
Das Projekt „Hospizliche und palliative Sorge um alte Menschen“ hat die Implementierung von Hospiz- und Palliativkultur in geriatrischen Langzeitpflegeeinrichtungen in Oberösterreich zum Ziel. Das Projekt wird in Kooperation mit der Altenbetreuungsschule des Landes Oberösterreich durchgeführt. Bitte entnehmen Sie der Projektinformation detaillierte Informationen zu den Projektinhalten und -zielen, zur Projektorganisation usw.
Workshops, Seminare, Webinare, Vorträge
Wenn Sie näher in das Thema vordringen möchten, kann ich Ihnen Folgendes anbieten:
Workshop "Mein Wirken im Kontext von Palliativ- und Hospizarbeit"
Dieser Workshop dient der praxisnahen Reflexion des Tätigseins in der Palliativ- und Hospizarbeit; die Veranstaltung richtet sich ebenso an Pflegekräfte aus dem geriatrischen Langzeitpflegebereich.
Termine
10.12.2024, von 13h00 bis 16h30
04.06.2025, von 13h00 bis 16h30
Verbindliche Anmeldung unter office@sabinewoeger.at
Kosten
Die Teilnahme an einem Workshop kostet € 100,-.
Beispiele für Vortragsthemen
- Phänomenologie des Sterbeprozesses
- Hilfreiche und wohltuende palliative Pflegemaßnahmen etwa bei Mundtrockenheit, Aszites, Obstipation, exulzerierendes Tumorwachstum, Atemnot und Angst
- Palliative Pflege im geriatrischen Langzeitpflegebereich
- Palliative Pflege bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
- Gesprächsführung mit Schwerkranken, An- und Zugehörigen
- Anthropologie der Logotherapie und Existenzanalyse
- Trauer und Trauerbegleitung
- Krisenhilfe
- Suizidprävention und Begleitung von Hinterbliebene
Preise
- 50 Minuten Workshop oder Seminar: € 130,- zuzüglich Fahrtkosten
- 50 Minuten Vortrag: € 230,- zuzüglich Fahrtkosten
„[...] glauben Sie an eine Liebe,
die für Sie aufbewahrt wird wie eine Erbschaft,
und vertrauen Sie, daß in dieser Liebe eine Kraft ist
und ein Segen, aus dem Sie nicht herausgehen müssen,
um ganz weit zu gehen!“
Rilke, R. M. (1929). Briefe an einen jungen Dichter. Nr. 406. Frankfurt am Main: Insel-Bücherei. S. 27.
Wertvolle Links
Verbände und Organisationen
Landesverband Hospiz Oberösterreich
Magazin Lebenswert des Landesverbandes Hospiz Oberösterreich
Österreichische Palliativgesellschaft
Internationale Gesellschaft für Sterbe- und Trauerbegleitung (IGSL)
Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung
Rainbows – Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: Definitionen
Österreichische Kinderkrebshilfe
Österreichische Gesellschaft für ME/CFS
Betreuuung und Pflege
Land OÖ - Mobile Betreuung und Pflege
Bildungseinrichtungen
Lehrgänge Hospiz & Palliative Care
Universitätslehrgang Palliative Care Universität Freiburg
Palliative Care Forum der Erzdiözese Freiburg
Universitätslehrgang Palliative Care Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Universitätslehrgang Palliative Care Sigmund Freud Privatuniversität
Informatives
WHO (1990). Cancer pain relief and palliative care. Technical report service no. 804
WHO (2002): Definition of Palliative Care
WHO (2004). Better Palliative Care for Older People
The Elisabeth Kübler-Ross Foundation
Cicely Saunders international – Better care at the end of life
Hospiz Österreich. VSD Vorsorgedialog® für Alten- und Pflegeheime
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin zum freiwilligen Verzicht auf Essen und Trinken
University of Glasgow
Der Standard: Was passiert im Gehirn, wenn man stirbt?
Informationsbroschüre Erwachsenenschutzrecht
Sterbehilfe
OPG Handreichung Sterbe- und Suizidwunsch
Justiz-Ombudsstelle ad Fragen zum assistierten Suizid in Österreich